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Hauptgeschäftsführer des vbm – Verband der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie e. V. Bertram Brossardt: „Konjunktur im freien Fall“

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Der vbm – Verband der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie sieht zum Auslaufen des durch die IG Metall gekündigten Entgelt-Tarifvertrags zum 30. September 2024 keinen Spielraum für überzogene Entgelterhöhung in der laufenden Tarifrunde 2024. „Die Konjunktur befindet sich im freien Fall: Produktion, Auftragseingänge und Auftragsbestände sinken kontinuierlich. Gleichzeit steigen die Insolvenzen, die Kurzarbeit und die Arbeitslosigkeit. Dazu kommen täglich neue Hiobsbotschaften von Unternehmen, die Beschäftigung abbauen oder abbauen werden. In diesem Umfeld sind Arbeitskosten ein zentraler Standortfaktor und die Forderung der IG Metall nach einer Erhöhung um sieben Prozent überzogen“, erklärt vbm Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.

Wir befinden uns in einer verfestigten Konjunkturkrise sowie zusätzlich in einer strukturellen Krise. Die Herausforderungen durch Transformation, Standortprobleme, zu hohe Lohn- und Lohnzusatzkosten sowie Energiekosten, eine überbordende Bürokratie und international nicht wettbewerbsfähige Steuerlasten bringen die Unternehmen an die Belastungsgrenze. „Die De-Industrialisierung ist längst in der Mitte unserer Industrie angekommen. Wir müssen jetzt die Reißleine ziehen und den Prozess aufhalten und umkehren. Dafür braucht es einerseits die Politik und andererseits die Tarifpartner, die gemeinsam Verantwortung für den Erhalt unserer Industrie übernehmen müssen. Es ist ein Irrglaube, dass durch hohe Entgeltsteigerungen die Konjunktur wieder zum Leben erweckt werden kann. Vielmehr wird das dem Jobabbau weiteren Vorschub leisten und damit der konjunkturellen Entwicklung einen weiteren Knick verpassen“, befürchtet Brossardt.

Die Konjunkturdaten in der M+E Industrie in Bayern zeigen abwärts. So sank im zweiten Quartal 2024 die Produktion um 3,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal, der mittlerweile dritte Quartalsrückgang in Folge. „Im Juli ist die Produktion noch deutlicher um 4,2 Prozent gesunken. Parallel dazu liegt die Kapazitätsauslastung, abgesehen vom Corona-Einbruch, so niedrig wie seit 14 Jahren nicht mehr. Bei uns klingeln alle Alarmglocken und das Bittere ist: Ein Licht am Ende des Konjunkturabschwungs ist noch lange nicht zu erkennen“, so Brossardt abschließend. Die Unternehmen brauchen in dieser schwierigen Phase Planungssicherheit, die die Sozialpartner auf der Tarifebene geben müssen.

Die zweite Tarifverhandlung in der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie findet am 15.10.2024 in Nürnberg statt.