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Hauptgeschäftsführer des vbm – Verband der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie e. V. Bertram Brossardt: „Tariferhöhung von sieben Prozent senkt die Umsatzrendite deutlich“

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Der vbm – Verband der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie e. V. wehrt sich gegen die Behauptung der IG Metall, dass der Anteil der Lohnkosten an den betrieblichen Gesamtkosten bei 15 Prozent liegt. In Wahrheit sind es im Durchschnitt rund 35 Prozent, in Einzelfällen auch deutlich darüber. „15 Prozent, so hoch ist die Lohnquote, also die Personalkosten am Umsatz. Klar muss sein, dass Umsatz kein Gewinn ist. Insofern haben Entgelterhöhungen entgegen der Behauptung der IG Metall sehr wohl einen großen Einfluss auf die Umsatzrendite. Und es ist zudem ein Irrglaube, dass hohe Entgeltsteigerungen kein zentraler Standortfaktor sind“, erklärt vbm Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.

So zeigt sich, dass bei einer Entgelterhöhung von sieben Prozent eine angenommene Nettoumsatzrendite von drei Prozent nahezu halbiert wird. „Entgelte haben einen direkten Einfluss auf die verfügbaren Mittel eines Unternehmens. Dabei erfordert die Transformation gerade jetzt vielfältige Investitionen, um im Wandel das eigene Geschäftsmodell tragfähig für die Zukunft umzugestalten. Es wäre fahrlässig, gerade zu diesem Zeitpunkt den Unternehmen die Liquidität zu nehmen, diesen Wandel zu stemmen“, findet Brossardt und ergänzt: „Dies muss insbesondere unter Berücksichtigung des bereits bestehenden hohen Entgeltniveaus in der M+E Industrie gesehen werden, das im Durchschnitt über alle Entgeltgruppen bei rund 70.000 Euro liegt. Entgelte sind also ein entscheidender Wettbewerbsfaktor am Standort und kein zu vernachlässigender Durchlaufposten.“

Der vbm weist zudem noch einmal auf das schwierige wirtschaftliche Umfeld der M+E Industrie hin. „Wir befinden uns in einer verfestigten Konjunkturkrise sowie zusätzlich in einer strukturellen Krise. Die Herausforderungen sind vielfältig und die Deindustrialisierung ist längst in der Mitte unserer Industrie angekommen. Von Seiten der Politik erwarten wir, dass das schädliche Tariftreuegesetz noch verhindert wird, mehr leider nicht. Umso wichtiger ist es, dass sich die Tarifpartner der gemeinsamen Verantwortung für den Erhalt unserer Industrie stellen. Wir müssen Maß halten, damit die Deindustrialisierung und der Jobabbau gestoppt werden und die Unternehmen die nötigen Mittel haben, um die Transformation zu bewältigen“, findet Brossardt abschließend.

Die zweite Tarifverhandlung in der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie findet am 15.10.2024 in Nürnberg statt.