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Hessenmetall-Hauptgeschäftsführer Dirk Pollert: „Streiks in dieser herausragend kritischen Lage sind unverantwortlich“

Hessenmetall

Die Unternehmen der hessischen Metall- und Elektro-Industrie (M+E) beurteilen die Geschäftslage im Herbst so schlecht wie zuletzt in der Wirtschaftskrise 2009. Dies geht aus der diesjährigen Herbstumfrage von HESSENMETALL hervor, an der sich 131 Mitgliedsunternehmen mit rund 45.000 Beschäftigten beteiligt haben. Inzwischen beurteilen 41 Prozent der Unternehmen die Lage als „schlecht“. Im Frühjahr waren es bereits 27 Prozent. Gleichzeitig ist der Anteil der Unternehmen, die die Lage als gut bewerten, um 14 Prozentpunkte auf nur noch 19 Prozent gesunken. Für die kommenden sechs Monate erwarten nur 10 Prozent der Unternehmen eine Verbesserung der Lage, während 27 Prozent von einer weiteren Verschlechterung ausgehen. „Die deutlich verschlechterten Standortbedingungen hemmen unsere Wettbewerbsfähigkeit auf den Exportmärkten. Gleichzeitig lassen sie die Investitionen im Inland wegbrechen. Die M+E-Industrie ist massiv von den Folgen der Standortkrise betroffen“, kommentierte HESSENMETALL-Hauptgeschäftsführer Dirk Pollert die Ergebnisse.

Pollert ergänzte, dass sich die ungünstige Wettbewerbslage und die inländische Investitionskrise an einer deutlich verschlechterten Nachfrage nach M+E-Produkten zeigten. „Mit 48 Prozent gibt inzwischen fast die Hälfte der befragten Unternehmen an, dass ihre Auftragsbestände zu niedrig sind. Für die kommenden sechs Monate ist keine Besserung zu erwarten: 55 Prozent rechnen mit einer stagnierenden Nachfrage und weitere 31 Prozent sogar mit einem weiteren Rückgang.“

„Die von der IG Metall nach Ablauf der Friedenspflicht jetzt durchgeführten Warnstreiks sind vor diesem Hintergrund unverantwortlich, sie schaden den Unternehmen und daher den Beschäftigten. Wir haben bereits in der zweiten Verhandlungsrunde der Gewerkschaft ein tragfähiges Angebot vorgelegt, jetzt ist die IG Metall in der dritten Verhandlungsrunde am Zug, auf unser Angebot einzugehen. Wir Tarifpartner müssen am Verhandlungstisch da wo wir es können unseren Beitrag dazu leisten, einen weiteren Verlust der Wettbewerbsfähigkeit zu verhindern“, so Pollert.

Der Hauptgeschäftsführer unterstrich, dass Deutschland wieder wettbewerbsfähig werden müsse, damit die Industrie weiter Garant für den Wohlstand bleiben könne. „Die Produktivität in der Metall- und Elektro-Industrie stagniert seit Jahren. Gleichzeitig arbeiten wir in Deutschland an einem Hochkostenstandort mit vergleichsweise hohen Steuern und Energiepreisen, einem Übermaß an Bürokratie und sehr hohen Arbeitskosten. Die Politik erhöht den Druck zum Jahreswechsel sogar noch mit einem Gesamtsozialversicherungsbeitrag nahe am Allzeithoch von 42 Prozent. Ich appelliere dringend an die Vernunft unserer Verhandlungspartner von der IG Metall, gemeinsam mit uns eine zukunftsfähige Lösung zu erarbeiten, um dem Industriestandort Hessen und Deutschland wieder zu alter Kraft zu verhelfen.“