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ME-Saar-Präsident Oswald Bubel: „Es gibt keinen Grund für Streiks“

ME Saar

Trotz eines angemessenen Angebots der Arbeitgeberseite hat die Gewerkschaft in der dritten Verhandlungsrunde der Metall- und Elektroindustrie von M+E MITTE wenig Kompromissbereitschaft gezeigt. „Angesichts der Rezession und der Strukturkrise, mit der unsere Unternehmen zu kämpfen haben, ist das Angebot der Arbeitgeber für viele Betriebe ein Kraftakt. Leider war die Gewerkschaft nicht bereit, sich in der Verhandlung auf uns zuzubewegen“, sagt Oswald Bubel, Präsident und Tarifpolitischer Sprecher des Verbands der Metall- und Elektroindustrie des Saarlandes (ME Saar).

Der saarländische Verband verhandelt in einer Gemeinschaft mit den Arbeitgeberverbänden aus Hessen und Rheinland-Pfalz. Die dritte Verhandlungsrunde fand heute in Mainz statt. „Der im Juli aufgestellten Forderung der IG Metall fehlte schon damals jede wirtschaftliche Grundlage“, sagt Bubel. „Und seitdem hat sich die Lage noch einmal deutlich verschlechtert.“

Angesichts der Entgelterhöhung von 3,3 Prozent noch in diesem Jahr haben die Arbeitgeberverbände einen Anstieg der Entgelte von 1,7 Prozent im Juli 2025 und von 1,9 Prozent im Juli 2026 angeboten. Das Angebot ist ein deutliches Zeichen an die Gewerkschaft, dass die Arbeitgeberseite an einem schnellen Kompromiss interessiert ist.

Angesichts der angespannten Wirtschaftslage fordert die Arbeitgeberseite in einem Gesamtpaket für Betriebe in schwieriger Lage die Möglichkeit einer automatischen Differenzierung. Dieses Modell, das bereits in den vergangenen Tarifrunden erfolgreich getestet wurde, soll dauerhaft festgeschrieben werden. Gleichzeitig sind die Arbeitgeber bereit, über eine Anhebung der Ausbildungsvergütungen und eine Modifikation der Freistellungstage zu reden.

Die Warnstreiks bezeichnet der ME-Saar-Präsident als kontraproduktiv: „Es gibt keinen Grund für Streiks. Die Verhandlungen laufen und wir sind bereit, mit der Gewerkschaft nach Lösungen zu suchen.“

Auch Ralph Wangemann, Verhandlungsführer der Mittelgruppe appelliert an die Vernunft der IG Metall: „Wir befinden uns in einer massiven strukturellen und wirtschaftlichen Krise. Eine Trendwende der konjunkturellen Talfahrt in Deutschland ist lange nicht in Sicht, während es in anderen Industrieländern aufwärts geht. In diesen Zeiten ist das Verantwortungsbewusstsein der Tarifpartner gefordert. Wir müssen unseren Standort stärken und das geht nicht auf der Straße und mit Streiks, sondern nur am Verhandlungstisch.“ Er fordert die IG Metall dazu auf, die Gespräche schnell wieder aufzunehmen: „Nur durch gemeinsame Anstrengungen und einen ausgewogenen Kompromiss können wir eine langfristige und tragfähige Lösung erreichen. Wir müssen gemeinsam angesichts der schlechten Rahmenbedingungen und der zerstrittenen Ampelkoalition dort, wo wir als Tarifpartner es selbst können, mehr denn je unserem Industriestandort die Wettbewerbsfähigkeit sichern.“

Eine vierte Tarifverhandlung ist noch nicht terminiert.