ME-Saar-Präsident Oswald Bubel: „Wir halten die Forderung für völlig unrealistisch. Ein Abschluss in dieser Höhe würde die aktuelle Wettbewerbs- und Investitionskrise noch weiter verschärfen“
Die Verhandlungen finden in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage statt. „An der Lage der M+E-Industrie gibt es nichts zu beschönigen“, sagt der Verhandlungsführer von M+E MITTE, Ralph Wangemann. „Der Vergleich der Zahlen des ersten Halbjahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist beängstigend: beim Auftragseingang minus sieben Prozent, Produktion minus sieben Prozent, Absatz minus sechs Prozent, Exporte minus fünf Prozent. Der Produktionsabstand zum Vorkrisenniveau von 2018 liegt damit bei minus 15 Prozent. Steigende Kurzarbeit und leider auch Personalabbau sind die Folgen dieser Entwicklung.“ Trotz dieser schwierigen wirtschaftlichen Lage hat die Gewerkschaft mit sieben Prozent die dritthöchste Forderung der vergangenen Jahre aufgerufen. „Die Gewerkschaft verschließt damit die Augen vor dem aktuellen Produktionseinbruch, den Herausforderungen des Strukturwandels und dem hohen Investitionsbedarf angesichts der Energiewende“, sagt Oswald Bubel, Präsident und Verhandlungsführer des Verbands der Metall- und Elektroindustrie des Saarlandes. „Wir halten die Forderung für völlig unrealistisch. Ein Abschluss in dieser Höhe würde die aktuelle Wettbewerbs- und Investitionskrise noch weiter verschärfen.“
Nach Ansicht der vier Arbeitgeberverbände der Verhandlungsgemeinschaft M+E MITTE steht es jetzt im Vordergrund, die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen am Standort wieder zu erhöhen und damit Investitionen anzuregen. „Wir sehen bereits erste Zeichen einer Deindustrialisierung. Dieser Abwärtsspirale müssen wir Einhalt gebieten und umsteuern“, sagt Oswald Bubel. „Hier sind Wirtschafts- und Tarifpolitik gleichermaßen gefordert. Die Möglichkeiten, die wir als Sozialpartner haben, müssen wir dabei sehr verantwortungsbewusst nutzen.“
Im Hinblick auf den Fortgang der Verhandlungen sagte Wangemann: „Wir haben in den vergangenen Jahren außerordentlich schwere Zeiten überstanden. Was uns in der Vergangenheit gelungen ist, muss uns auch in dieser Tarifrunde wieder gelingen. Wir müssen den Standort Deutschland stärken.“