Nordmetall-Verhandlungsführerin Lena Ströbele: „Aus der gemeinsamen Lageeinschätzung müssen jetzt aber auch gemeinsame Folgerungen gezogen werden“
„Anders als im Rest der Welt setzt sich die Rezession in Deutschland fort, die schlechten politischen Rahmenbedingungen lassen vorerst keine Besserung erwarten. Gleichzeitig haben wir die weltweit kürzesten Arbeitszeiten – und das bei Lohnstückkosten, die 14 Prozent über dem Durchschnitt unserer Wettbewerbsländer liegen. Die Gewerkschaft sollte erkennen, dass in dieser Krise die mit sieben Prozent Entgeltsteigerung dritthöchste Lohnforderung in drei Jahrzehnten nicht angemessen ist“, so die NORDMETALL-Tarifverhandlungsführerin.
Das gelte vor allem vor dem Hintergrund deutlich gesunkener Inflation und hoher Tarifverdienste, die in den vergangenen drei Jahrzehnten wesentlich stärker gestiegen seien als die Teuerungsrate. Aktuell betrage der durchschnittliche Jahresverdienst in der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie gut 73.300 Euro. Selbst für Anlerntätigkeiten werde ein Jahresgehalt von mehr als 44.000 Euro gezahlt. „Wir dürfen die Schere zwischen Arbeitskosten und Produktivität nicht noch weiter aufgehen lassen, sonst wird sich der dramatische Rückgang der Investitionen in Deutschland nicht bremsen lassen. Wer den Standort stärken und Arbeitsplätze erhalten will, der muss mit uns einen verantwortlichen und verkraftbaren Tarifabschluss anstreben“, so Ströbele weiter.
Die nächste Runde der norddeutschen Tarifverhandlungen 2024 findet am 15. Oktober in Bremen statt.