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vbm-Verhandlungsführerin Angelique Renkhoff-Mücke: „Die Lage ist ernst, die Tarifpartner müssen Verantwortung übernehmen“

vbm

Die erste Tarifverhandlung in der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie wurde heute in München ohne Ergebnis vertagt. „Wir hatten einen konstruktiven Austausch. Die Lage ist ernst und die Aussichten trüb. Die Schlüsse, die daraus gezogen werden, könnten kaum unterschiedlicher sein: Während die IG Metall noch Reserven bei den Unternehmen für ihre überzogenen Entgeltforderungen erkennt, sehen wir eine konjunkturelle und strukturelle Talfahrt, die die Unternehmen an die Belastungsgrenze bringt. In der Höhe verkennen die Forderungen der IG Metall die wirtschaftlichen Realitäten in der Breite der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie“, kommentiert die Verhandlungsführerin des vbm – Verband der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie e. V., Angelique Renkhoff-Mücke.

Sie betont die schwierige Lage in der bayerischen M+E-Industrie sowie die Herausforderungen durch Transformation, Standortprobleme, zu hohe Lohn- und Lohnzusatzkosten sowie Energiekosten, eine überbordende Bürokratie und international nicht wettbewerbsfähige Steuerlasten. „Diese Gemengelage lässt die De-Industrialisierung immer schneller Fahrt aufnehmen. Wir malen nicht schwarz, wir sehen nur klar: Die Wirtschaftsforschungsinstitute sehen Deutschland auf der Stelle treten. Das bereitet uns Sorgen um unseren Standort, die auch die IG Metall haben sollte. Kein Wachstum bei steigenden Kosten, das hält kein Betrieb durch“, so Renkhoff-Mücke.

Die M+E Industrie befindet sich nicht nur in einer Rezession, sondern auch in einer veritablen strukturellen Krise. Dazu kommt die seit 2017 um 2,5 Prozent gesunkene Produktivität. „Kostensteigerungen können nicht einfach an die Kunden weitergegeben werden. Der Beschäftigungsabbau seit Jahresbeginn sollte eine Mahnung sein, dass entgegen der Behauptung der IG Metall Lohnkosten sehr wohl ein Standortfaktor sind. Denn die Einnahmen müssen höher als die Ausgaben sein, ansonsten bleibt kein Gewinn für Investitionen und Innovationen“, erklärt Renkhoff-Mücke und fügt hinzu: „Wir werden nur mit einem maßvollen Abschluss die Balance zwischen den Interessen der Beschäftigten und denen der Unternehmen halten können. Oberste Priorität in diesen Zeiten hat für uns die Unternehmenssicherung und damit auch die Beschäftigungssicherung.“

In Richtung der IG Metall sagte Renkhoff-Mücke abschließend: „Die Tarifpartner müssen die Verantwortung übernehmen, um die Lage zu verbessern. Wir brauchen einen Abschluss mit Augenmaß, der unseren Standort, unsere bayerische M+E Industrie stärkt und wieder zurück nach vorne an die Spitze im internationalen Standortvergleich bringt. Damit wir wieder gute Jahre haben.“

Die zweite Tarifverhandlung in der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie findet am 15.10.2024 in Nürnberg statt.