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Verhandlungsführer und stellvertretender Vorsitzender des Arbeitgeberverbands Südwestmetall Dr. Harald Marquardt: „Wir brauchen differenzierte Lösungen, die der sehr unterschiedlichen Situation unserer Mitglieder gerecht werden“

Südwestmetall

Die Forderung nach sieben Prozent mehr Entgelt für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie (M+E) wird nach Ansicht der baden-württembergischen M+E-Arbeitgeber der Situation vieler Betriebe nicht einmal ansatzweise gerecht. „Einem großen Anteil unserer Firmen geht es nicht nur konjunkturell schlecht. Unsere gesamte Industrie steht auch vor großen Herausforderungen durch die Transformation und kämpft mit immer schlechteren Standortbedingungen. Doch das scheint die IG Metall zu ignorieren“, sagte der stellvertretende Südwestmetall-Vorsitzende Dr. Harald Marquardt am Freitag zum Forderungsbeschluss der IG Metall Baden-Württemberg: „Ein Tarifergebnis, das auch nur annähernd diese Forderung abbildet, würde viele Unternehmen schlicht überfordern.“

Eine deutliche Tariferhöhung wäre kein Beitrag, hier Investitionen zu ermöglichen, den Standort zu stärken und damit Beschäftigung zu sichern. Außerdem gebe es überhaupt keinen Grund für irgendeine inflationsbedingte Nachschlagdiskussion, so Marquardt: „In der Metall- und Elektroindustrie haben wir über viele Jahre hinweg Abschlüsse vereinbart, die weit über der Inflationsrate lagen. Die Einkommen der M+E-Beschäftigten sind also in Summe weit stärker gewachsen als die Preise. Und in den letzten beiden Jahren hat die zusätzliche Inflationsausgleichsprämie von insgesamt 3.000 Euro für einen Ausgleich gesorgt.“

Marquardt, der auch die Verhandlungen für die M+E-Arbeitgeber im Südwesten führen wird, verwies auf die Umfrage des Arbeitgeberverbands, wonach jeweils eine absolute Mehrheit der Firmen in diesem Jahr mit Rückgängen bei Aufträgen, Produktion, Beschäftigung, Investitionen und Ertrag rechnet: „Viele Firmen wissen daher nicht, woher sie den Spielraum nehmen sollen, um in dieser Tarifrunde irgendetwas zu verteilen.“ Die Minderheit an Betrieben, denen es richtig gut gehe, dürfe nicht zum Maßstab für einen Tarifabschluss genommen werden, der dann für alle gelte, sagte Marquardt: „Die wirtschaftliche Situation bei unseren Mitgliedern ist sehr unterschiedlich. Dafür müssen wir in der anstehenden Tarifrunde angemessene, differenzierte Lösungen finden.“

Arbeitgeber und Gewerkschaft seien sich zwar einig in der Sorge, dass immer mehr Investitionsentscheidungen gegen den Standort Deutschland ausfallen: „Trotzdem fordert die IG Metall eine Tariferhöhung wie in Jahren, in denen wir deutliches Wachstum hatten. Nicht einmal in den ordentlichen Jahren nach der Finanzkrise 2010 bis 2018 waren die Forderungen so hoch. Das passt überhaupt nicht zur Lage.“ Es komme nun aber darauf an, den Standort zu stärken, so Marquardt: „Da geht das Signal der IG Metall jedoch in die völlig falsche Richtung.“