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Zahlen & Daten

Die Metall- und Elektro-Industrie mit über 25.000 Betrieben und fast 4 Millionen Beschäftigten befindet sich in der Rezession. Diese hat sich auch in den ersten fünf Monaten des Jahres 2024 ungebremst fortgesetzt. Die anhaltende Nachfrageschwäche trotz der robusten Weltwirtschaft zeigt deutlich, dass Deutschland ein strukturelles Standort- und Wettbewerbsproblem hat.

Der Abwärtstrend der M+E-Produktion setzt sich auch im noch nicht abgeschlossenen 2. Quartal 2024 fort. Von Januar bis Mai lag sie um 7,5 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum. Im gesamten ersten Jahresdrittel lag sie um 6,6 Prozent unter dem Vorjahr. Der Abstand zum Vorkrisenniveau 2018 — also vor Rezession, Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg — vergrößerte sich wieder, auf 15 Prozentpunkte. Die Frühindikatoren zeigen zudem einen anhaltenden Abwärtstrend an: Die Produktionspläne sind weiter überwiegend abwärtsgerichtet, der Lkw-Verkehr war im Mai wieder rückläufig.

Der Auftragseingang geht weiter zurück. Von Januar bis Mai wurde das Vorjahresniveau insgesamt um 7,3 Prozent (preisbereinigt) unterschritten. Sowohl das In- als auch das Ausland zeigen eine anhaltend schwache Nachfrage. Die M+E-Firmen beurteilten die Nachfrageentwicklung und die Auftragsbestände im Mai nochmals schlechter. Eine Talsohle ist noch nicht erreicht.

Die Zahl der M+E-Beschäftigten lag im Mai mit 0,1 Prozent unter dem Vorjahr. Die Entwicklung kippt immer mehr: Saisonbereinigt wurde der vierte – wenn auch leichte – Rückgang zum Vormonat in Folge registriert. Die Mitarbeiterzahl bei Automotive und Metallzulieferern liegt bereits unter dem Vorjahr. Gleichzeitig verfestigt sich die Fachkräftelücke trotz Rezession.

Die Arbeitskosten in der M+E-Industrie sind seit 2015 um fast 30 Prozent gestiegen. Gleichzeitig dazu konnte die Produktivität aufgrund der desolaten Standort- und Investitionsbedingungen nicht gesteigert werden. Folge sind kräftig gestiegene Lohnstückkosten, welche die Wettbewerbslage der M+E-Unternehmen massiv verschlechtert haben.

Die Statistiken der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zeigen: In keinem anderen Mitgliedsland der OECD wird so wenig gearbeitet wie in Deutschland. Die durchschnittlich geleisteten Jahresarbeitsstunden in Deutschland: 1332. Hohe Kosten verteilt auf wenig Stunden bedeutet entsprechend hohe Kosten pro Stunde. Die Spitzenreiter Kolumbien (2172) und Mexiko (2124) sind nicht unbedingt der Maßstab, auch wenn Mexiko ein wichtiger Industriestandort ist. Aber selbst in Schweden, Belgien und der Schweiz wird deutlich mehr gearbeitet.