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Zahlen & Daten

Die Metall- und Elektro-Industrie mit über 25.000 Betrieben und fast 4 Millionen Beschäftigten befindet sich seit 2023 in der Rezession. Diese hält in den ersten acht Monaten des Jahres 2024 unvermindert an. Die miserablen Rahmenbedingungen hemmen die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Gleichzeitig lassen diese die Investitionen im Inland wegbrechen. Deutschland und die M+E-Industrie befinden sich in einer Strukturkrise, welche die  Rezession massiv verschärft.

Die M+E-Produktion geht seit anderthalb Jahren zurück, konnte sich im August 2024 nur saisonbereinigt ein bisschen stabilisieren, was jedoch auf das frühe Ferienende in einigen Bundesländern zurückzuführen war.

Nach dem Einbruch um 5,1% im Juli, lag die M+E-Produktion im August bei +6,2% zum Vormonat. Eine Trendwende kann daraus nicht abgeleitet werden. Vielmehr planen die M+E-Firmen aufgrund der weiterhin schwachen Nachfrage den Output (noch weiter) herunterzufahren: Der Oktober 2024 war der 17. Monat in Folge mit im Saldo negativen Produktionsplänen, was es zuletzt in der Finanzkrise 2008/2009 gab. Nur in den Strukturkrisen Anfang der 00er-Jahre und in den frühen 90er-Jahren waren die Negativphasen in der M+E-Industrie noch länger.

Der Abstand zum Vorkrisenniveau 2018 — also vor Rezession, Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg — liegt noch immer bei 15 Prozentpunkte.

Im August 2024 brachen die Neuaufträge um 7,2% im Vergleich zum Juli ein. Allerdings waren die beiden Vormonate auch von Großaufträgen geprägt. Die Korrektur stellt damit eine Rückkehr zum Abwärtstrend der ersten Jahreshälfte 2024 dar. Die Auftragseingänge lagen von Januar-August insgesamt 6,4% unter dem Vorjahresniveau.

Eine Trendwende ist weiterhin nicht in Sicht: Die M+E-Firmen melden eine anhaltend nachlassende Nachfrage. Inzwischen sind über 50% der M+E-Firma ist von Auftragsmangel betroffen. Die Auftragsbestände werden immer schlechter bewertet – nur auf den Höhepunkten von Finanz- & Corona-Krise war die Beurteilung noch desolater.

Im August 2024 waren rund 3,92 Millionen Menschen in der M+E-Industrie beschäftigt,. Viele M+E-Firmen versuchen ihre dringend benötigten Fachkräfte zu halten. Allerdings schlagen sich Rezession und Strukturkrise jetzt unweigerlich am Arbeitsmarkt nieder. Die Zahl der M+E-Beschäftigten geht immer schneller zurück – das Minus zum Vorjahresmonat hat sich im August im Vergleich zum Juli auf minus 0,8 % verdoppelt. Jedes dritte M+E-Unternehmen plant, in den nächsten Monaten Personal abzubauen.

Die Arbeitskosten in der M+E-Industrie sind seit 2015 um fast 30 Prozent gestiegen. Gleichzeitig dazu konnte die Produktivität aufgrund der desolaten Standort- und Investitionsbedingungen nicht gesteigert werden. Folge sind kräftig gestiegene Lohnstückkosten, welche die Wettbewerbslage der M+E-Unternehmen massiv verschlechtert haben.

Die Statistiken der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zeigen: In keinem anderen Mitgliedsland der OECD wird so wenig gearbeitet wie in Deutschland. Die durchschnittlich geleisteten Jahresarbeitsstunden in Deutschland: 1332. Hohe Kosten verteilt auf wenig Stunden bedeutet entsprechend hohe Kosten pro Stunde. Die Spitzenreiter Kolumbien (2172) und Mexiko (2124) sind nicht unbedingt der Maßstab, auch wenn Mexiko ein wichtiger Industriestandort ist. Aber selbst in Schweden, Belgien und der Schweiz wird deutlich mehr gearbeitet.